Startseite » Inspiration » Welche Möglichkeiten bieten AR und VR in der Baubranche?
Augmented Reality und Virtual Reality werden häufig miteinander gleichgesetzt – ein Fehler. Denn während AR die Realität um virtuelle Elemente ergänzt, zum Beispiel ein Zollstock, der für uns per App Abstände misst, blendet VR die Realität um uns herum komplett aus. Wir tauchen in eine rein virtuelle Welt ab. Gemeinsam haben beide Technologien, dass für ihre Nutzung technische Hilfsmittel notwendig sind. Für den Eintritt in die Virtual Reality werden spezielle Brillen benötigt. Die gibt es für den Zugang zur Augmented Reality auch, es reichen häufig aber bereits AR-fähige Smartphones oder Tablets.
Virtual Reality hilft, Missverständnisse zwischen Bauherren und -planern zu vermeiden. Klassische Baupläne sind sehr komplex und für fachfremde Personen nur sehr schwer bis ins kleinste Detail nachzuvollziehen. Dass es zu Überraschungen bei der tatsächlichen Begehung des neuen Wunschobjektes kommt, ist deswegen nicht ausgeschlossen. Mit einer VR-Brille sieht der erste Rundgang buchstäblich anders aus: Der geplante Bau wird eins-zu-eins in einem virtuellen Modell abgebildet, der Betrachter bewegt sich – mit einem 360-Grad-Rundumblick ausgestattet – vorab in seinen neuen vier Wänden. Er kann dann direktes Feedback an den Planer geben, wenn Einzelheiten noch nicht seinen Wünschen entsprechen. Komplikationen und zusätzliche Kosten bleiben erspart, Bauherr und Planer sind zufrieden.
Sowohl VR als auch AR erhöhen die Sicherheit auf der Baustelle. Mithilfe von Virtual Reality können Sicherheitstrainings durchgeführt und komplexe Situationen auf dem Bau real erlebt werden. Wo bestehen mögliche Gefahren, welche Maschinen müssen wie bedient werden? Der Nutzer kann bevorstehende Aufgaben virtuell so oft absolvieren, bis er bestmöglich für den echten Einsatz auf der Baustelle vorbereitet ist – ein enormer Faktor in puncto Sicherheit. Augmented Reality hingegen unterstützt nicht bei der Vorbereitung auf den tatsächlichen Baustelleneinsatz, sondern auf dem Grundstück vor Ort. So zeigt eine AR-Brille Baggerfahrern zum Beispiel an, wo sich potenzielle Gefahrenstellen verbergen. Kurzum: Mit der Unterstützung von VR und AR sinkt die Unfallgefahr auf der Baustelle.
Remote-Work ist fester Bestandteil von New Work und hat sich in vielen Unternehmen bereits etabliert. Bisher allerdings nur in jenen Branchen, wo eine Vor-Ort-Präsenz nicht zwingend erforderlich ist. Das gilt zum Beispiel für den Kommunikations- oder IT-Bereich. Eine AR-Brille macht es möglich, dass jetzt auch auf der Baustelle Remote-Support möglich ist. Zum Beispiel können Experten aus dem Büro visuelle Arbeitsanweisungen in die AR-Brille eines Kollegen vor Ort implementieren, um diesen zu unterstützen. Sinnvoll ist das unter anderem, wenn Fehler behoben werden müssen und die verantwortlichen Personen auf der Baustelle zu keiner passenden Lösung kommen.
Wenn der Bau abgeschlossen ist, bedeutet das nicht zwangsläufig, dass in Zukunft keine Veränderungen mehr am Gebäude vorgenommen werden. Spätere Umbaumaßnahmen sind immer denkbar – und sie sind mit VR- und AR-Technologien einfacher zu planen. Weil die Gebäudedaten dreidimensional in Form des sogenannten virtuellen Zwillings bereits vorliegen, können potenzielle Fehler und Gefahrenquellen frühzeitig identifiziert werden, der Umbau wird einfacher.
Bei all den Vorteilen, die die Visualisierung durch Virtual Reality und Augmented Reality im Bauwesen bietet, bleiben echte Besichtigungen und die Planung vor Ort unerlässlich. Die neuen Technologien sind jedoch optimale Ergänzungen zu den klassischen Arbeitsschritten, vom Entwurf bis zu Realisierung neuer Gebäude. Aber: Technologien und Technik haben noch Optimierungspotenzial. Die grafische Auflösung in manch einer VR-App ist nicht optimal, zudem ist ein schnelles Netz die Grundvoraussetzung, damit Virtual Reality und Augmented Reality optimal zum Einsatz kommen. Der Speicher in den Brillen muss konstant mit neuen Daten befüllt werden – ohne Highspeed-Internet ist dies nicht möglich. Dass sowohl die Leistungsfähigkeit der Anwendungen als auch der Telekommunikationstechnologien in Deutschland in Zukunft weiter steigen werden, ist sicher. Man darf gespannt sein, welche weiteren Möglichkeiten VR und AR dann für die Baubranche bereithalten.
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