Suchen Sie nach 
Beiträgen
Unternehmen
Software
Events
Seminaren
Lehrgängen
Suchen Sie nach 
Beiträgen
Unternehmen
Software
Events
Seminaren
Lehrgängen

Bestandsaufnahme von Liegenschaften: Wie Hockenheim Liegenschaften digital erfasst und damit Zeit spart

Die App, die mit Smartphone oder Tablet bedient werden kann gibt einen Überblick über den Instandhaltungsbedarf aller Liegenschaften, gewährleistet die Bewertung der Gebäude und kalkuliert die anstehenden Kosten. Foto: PLAN4 Software GmbH
Für Städte und Gemeinden ist es aufwendig, den Überblick über die eigenen Liegenschaften zu behalten und zu erfassen, wann mit welchem Aufwand saniert werden muss. In Hockenheim hat man einen Weg gefunden, den Aufwand zu reduzieren.

AUF EINEN BLICK

  • Je größer die Stadt, desto größer der personelle und zeitliche Aufwand für die Bestandsaufnahme der eigenen Liegenschaften.
  • Die Beschäftigten der Verwaltung legen die Liegenschaften zunächst mit ihrem Ist-Zustand in der Software an. Sind die nötigen Sanierungen erfolgt, dokumentieren sie diese detailliert.
  • Der Kostenrahmen für die Sanierungsmaßnahmen kann auf Grundlage der Gebäudebewertung durch die Software anhand transparenter Kriterien errechnet werden.

Je größer die Stadt, desto größer der personelle und zeitliche Aufwand für die Bestandsaufnahme der eigenen Liegenschaften. Die sechstgrößte Stadt des Rhein-Neckar-Kreises ist mit 22.000 Einwohnern Große Kreisstadt und muss eine beträchtliche Zahl eigener Liegenschaften in Stand halten und gegebenenfalls sanieren: 50 Bauten unterschiedlicher Größe, darunter 26 Wohngebäude mit 133 Wohneinheiten. In die Kategorie kommunaler Liegenschaften fallen dabei so unterschiedliche Gebäudetypen wie Kindergärten und Schulen, Stadthallen, Turnhallen, Schwimmbäder oder Feuerwachen. Für das zehnköpfige Team des städtischen Hochbau- und Wohnungsamts ist damit viel Arbeit verbunden: Sie müssen regelmäßig zu den Objekten fahren, sämtliche relevanten Details erfassen und die Sanierungskosten kalkulieren.

Die Mitarbeiter werden seit Kurzem bei ihrer Arbeit entlastet, denn eine Software des Freiburger Start-ups Plan 4, der „GebäudeCheck“, vereinfacht den Prozess. Die Verwaltung um Oberbürgermeister Marcus Zeitler verspricht sich von der Software Synergieeffekte für die Mitarbeiter. „Davon profitieren auch unsere Bürgerinnen und Bürger, weil die Sanierung unserer kommunalen Gebäude so punktgenau angegangen werden kann“, so Hockenheims Rathausschef.

Die App, die mit Smartphone oder Tablet bedient werden kann gibt einen Überblick über den Instandhaltungsbedarf aller Liegenschaften, gewährleistet die Bewertung der Gebäude und kalkuliert die anstehenden Kosten. Die Beschäftigten der Verwaltung legen die Liegenschaften zunächst mit ihrem Ist-Zustand in der Software an. Sind die nötigen Sanierungen erfolgt, dokumentieren sie diese detailliert. Auch Abnahmeprotokolle, Fachunternehmerbescheinigungen und Typenbeschreibungen können sie hinterlegen. „Zeit- und Kostenersparnis, Transparenz und eine komfortable Nachbearbeitung werden von den Kommunen als größte Erleichterung gegenüber herkömmlichen Methoden genannt“, erläutert Dr. Hendrik Seibel, Co-Gründer der Softwareunternehmens.

Die Begehung der Theodor-Heuss-Schule, eines typischen, sanierungsbedürftigen Schulbaus aus den 1970er-Jahren, zeigte dann exemplarisch, wie die Zustandsbewertung in Hockenheim künftig abläuft. Foto: PLAN4 Software GmbH

Festlegung eines verbindlichen Standards als Fundament der Bewertung

Vor Einführung der Software schafften die Verantwortlichen von Stadt und PLAN4 die Grundlagen und legten einen verbindlichen Standard, für Gebäudebegehungen und die Dokumentation, fest. Auf diesem Fundament werden sämtliche Gebäude der Stadt mithilfe der Software erfasst und bautechnisch bewertet.

Um den Bewertungsstandard zu erarbeiten wurden zunächst elementare Fragen geklärt: So zum Beispiel, welcher Mitarbeiter das Gebäude erfasst oder welche Gebäudetypen, Bauteile und Bewertungsschritte der Standard abbilden soll. In Hockenheim kümmern sich zehn Mitarbeiter des Hochbau- und Wohnungsamts um die Liegenschaften. Die Gebäude sind bestimmten Personen zugeordnet. Die Diversität der kommunalen Liegenschaften ist groß, deshalb ist es wichtig, genau zu definieren, welche Gebäudetypen erfasst werden. Auch bei den Bauteilen gilt es zu differenzieren: Sollen nur Dächer, Fassaden, Fenster und Böden in die Bewertung einfließen oder auch Wände, Decken, Kamine und Außenanlagen? Ein Abgleich der im GebäudeCheck hinterlegten Elemente mit jenen der Stadt Hockenheim offenbarte eine hundertprozentige Übereinstimmung. Somit waren keine Ergänzungen nötig.

Begehung macht Prozess der Erhebung, Bewertung und Kostenkalkulation transparent

Die Mitarbeiter hinterlegen die beobachteten Auffälligkeiten direkt in der von der Software vorgegebenen Struktur. PLAN4 Software GmbH

Die Begehung der Theodor-Heuss-Schule, eines typischen, sanierungsbedürftigen Schulbaus aus den 1970er-Jahren, zeigte dann exemplarisch, wie die Zustandsbewertung in Hockenheim künftig abläuft. Nachdem die Gebäude-Grunddaten in die Software eingetragen waren, folgten die Begehung und die bautechnische Erfassung der einzelnen Räume und der Außenanlagen. Dabei konnten die Mitarbeiter die beobachteten Auffälligkeiten direkt in der von der Software vorgegebenen Struktur hinterlegen, per Tablet aufgenommene Fotos einspeisen, Notizen machen und diese direkt den Räumen und Anlagen zuordnen.

Die Bewertungskategorien reichen von Zustand A (sehr gut) bis Zustand D (sehr schlecht). Der GebäudeCheck listet die notwendigen Maßnahmen automatisiert noch im Rahmen der Begehung auf. Im Fall der Theodor-Heuss-Realschule errechnete die Software einen Sanierungsbedarf von 7,33 Millionen Euro, weil unter anderem das Dach und die Fenster im Hauptgebäude erneuert sowie die technische Ausstattung und der Brandschutz überholt werden müssen. Die relativ genaue Annäherung an die Kosten gelingt dadurch, dass der GebäudeCheck aktuelle Handwerkerpreise in die Rechnung mit einbezieht.

Was für die Schule gilt, gilt künftig für sämtliche Liegenschaften: der Kostenrahmen für die Sanierungsmaßnahmen kann auf Grundlage der Gebäudebewertung durch die Software anhand transparenter Kriterien errechnet werden. Nicht zu unterschätzen ist zudem der Effekt, dass sämtliche Zustandsberichte von nun an für alle Mitarbeiter der Verwaltung zugänglich sind. Die Stadt Hockenheim geht davon aus, dass der Einsatz des GebäudeChecks ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern mehr als die Hälfte (60 Prozent) der Zeit spart. 

Sie müssen angemeldet sein. um einen Kommentar abgeben zu können.

Abonnieren
Benachrichtige mich bei
0 Kommentare
Inline Feedbacks
View all comments

DAS KÖNNTE SIE EBENFALLS INTERESSIEREN

Digitale Gebäudetechnik: Das sind die wichtigsten Vorteile

Weniger CO2-Emissionen bei gleichzeitig steigendem Komfort: Die digitale Gebäudetechnik macht es möglich. Welche Geräte lassen sich in eine digitale Infrastruktur einbinden und was für Vorteile ergeben sich daraus?
30. Mai 2023
Sponsored Post

Warum die Baubranche sich ein Aufschieben der Digitalisierung nicht leisten kann

Trotz der Wichtigkeit der Digitalisierung sind viele KMU noch zurückhaltend bei Investitionen - wegen hoher Kosten, Zeitmangel, Datenschutz- und Sicherheitsbedenken, unzureichenden Kenntnissen oder mangelndem Interesse. Der Hamburger Digitalisierungsspezialist Spacific bietet standardisierte, kostengünstige und flexible Lösungen an, die ohne Spezialgeräte und umfangreiche Schulungen sofort einsetzbar sind.
26. Mai 2023

Energiekosten sparen mit KI: Ein Gespräch mit Dr. Stefan Plesser über Qualitätssicherung in der Planung

Dr. Stefan Plesser ist Gründer und Geschäftsführer der synavision GmbH, einem Anbieter von Qualitätsmanagement-Software für nachhaltige Gebäude. Mithilfe von Künstlicher Intelligenz wollen er und sein Team die Qualität der Gebäudetechnik bereits in der Planungsphase optimieren. Wie das funktioniert, erzählt Plesser im Interview.
26. April 2023

[Meinung] Klimaneutral. Inklusiv. Vernetzt – Das digitale Gebäude der Zukunft

Das Gebäude der Zukunft steht bereits heute: Es sind die Bestandsbauten, die die heutigen Herausforderungen meistern müssen. Digitalisierung kann dabei helfen, Gebäudebestände klimaschonend und mieterfreundlich zu bewirtschaften – und dabei sogar konkrete Mehrwerte für den Betreibenden schaffen.
19. April 2023

BIM im Brandschutz: Was bremst die Branche?

Building Information Modeling bringt auch dem Brandschutz Vorteile. Trotzdem ist die Methode in der Branche noch nicht weit verbreitet. Die Gründe dafür sind vielfältig – und sie gehen über den Brandschutz hinaus.
10. April 2023

Whitepaper: Wie Immobilienentwickler mit BIM Optimierungspotentiale heben können

BIM ermöglicht Immobilienentwicklern, bestehende Geschäftsmodelle zu transformieren und neue Modelle zu entwickeln.
8. März 2023

Digitaler Zwilling im Bauwesen: Wie Sie sich die neue Technologie zunutze machen können

Der digitale Zwilling im Bauwesen spielt eine entscheidende Rolle bei der Transformation der Branche. Welche Vorteile bietet die Technologie und wie kann sie genutzt werden? Wir verraten es.
21. Februar 2023

Das Haus im 3D-Betondruck: Game Changer oder Bedrohung?

Für die Wohnungswirtschaft wird dringend neuer Wohnraum benötigt. In Zeiten des Fachkräftemangels ist dies jedoch schwieriger denn je. Mit innovativer Technologie können innerhalb kurzer Zeit mit 3D-Betondruck automatisch auch komplexe Strukturen geschaffen werden. Auch für Architekten eröffnen sich dabei neue Chancen, denn der 3D-Betondrucker kann mühelos auch ohne Schalung anspruchsvolle Gestaltungen umsetzen.
3. Februar 2023

Bauen 4.0: Digitalisierte 5G-Testbaustelle in Deutschland gibt Einblicke

Seit drei Jahren forschen Wissenschaftler:innen der TU Dresden und TU München gemeinsam mit 22 Unternehmen an neuen Maschinen- und Kommunikationstechnologien für eine vollständig vernetzte und automatisierte Baustelle. Am 28. September 2022 präsentieren die Verbundforschungsprojekte Bauen 4.0 und 5G Lab Germany Forschungsfeld Lausitz die Ergebnisse ihrer Forschungsarbeit. Auf dem Gelände der Versorgungsbetriebe Hoyerswerda wird auf einem 6.400 Quadratmeter großen Parcours das Bauen der Zukunft demonstriert.
1. September 2022

Digitaler Zwilling: Roboterhund Spot digitalisiert Baustellen

Der Roboterhund Spot, der vom US-amerikanischen Robotikunternehmen Boston Dynamics entwickelt wurde, wird über heimische Baustellen wachen. Das auf Bau und Immobilien spezialisierte Beratungsunternehmen Drees & Sommer SE erforscht an seinem Hauptsitz in Stuttgart verschiedene Einsatzmöglichkeiten für Neubau und Bestand.
12. August 2022

Digitale Gebäudetechnik: Das sind die wichtigsten Vorteile

Weniger CO2-Emissionen bei gleichzeitig steigendem Komfort: Die digitale Gebäudetechnik macht es möglich. Welche Geräte lassen sich in eine digitale Infrastruktur einbinden und was für Vorteile ergeben sich daraus?
30. Mai 2023
Sponsored Post

Warum die Baubranche sich ein Aufschieben der Digitalisierung nicht leisten kann

Trotz der Wichtigkeit der Digitalisierung sind viele KMU noch zurückhaltend bei Investitionen - wegen hoher Kosten, Zeitmangel, Datenschutz- und Sicherheitsbedenken, unzureichenden Kenntnissen oder mangelndem Interesse. Der Hamburger Digitalisierungsspezialist Spacific bietet standardisierte, kostengünstige und flexible Lösungen an, die ohne Spezialgeräte und umfangreiche Schulungen sofort einsetzbar sind.
26. Mai 2023

Energiekosten sparen mit KI: Ein Gespräch mit Dr. Stefan Plesser über Qualitätssicherung in der Planung

Dr. Stefan Plesser ist Gründer und Geschäftsführer der synavision GmbH, einem Anbieter von Qualitätsmanagement-Software für nachhaltige Gebäude. Mithilfe von Künstlicher Intelligenz wollen er und sein Team die Qualität der Gebäudetechnik bereits in der Planungsphase optimieren. Wie das funktioniert, erzählt Plesser im Interview.
26. April 2023

[Meinung] Klimaneutral. Inklusiv. Vernetzt – Das digitale Gebäude der Zukunft

Das Gebäude der Zukunft steht bereits heute: Es sind die Bestandsbauten, die die heutigen Herausforderungen meistern müssen. Digitalisierung kann dabei helfen, Gebäudebestände klimaschonend und mieterfreundlich zu bewirtschaften – und dabei sogar konkrete Mehrwerte für den Betreibenden schaffen.
19. April 2023

BIM im Brandschutz: Was bremst die Branche?

Building Information Modeling bringt auch dem Brandschutz Vorteile. Trotzdem ist die Methode in der Branche noch nicht weit verbreitet. Die Gründe dafür sind vielfältig – und sie gehen über den Brandschutz hinaus.
10. April 2023

Whitepaper: Wie Immobilienentwickler mit BIM Optimierungspotentiale heben können

BIM ermöglicht Immobilienentwicklern, bestehende Geschäftsmodelle zu transformieren und neue Modelle zu entwickeln.
8. März 2023

Digitaler Zwilling im Bauwesen: Wie Sie sich die neue Technologie zunutze machen können

Der digitale Zwilling im Bauwesen spielt eine entscheidende Rolle bei der Transformation der Branche. Welche Vorteile bietet die Technologie und wie kann sie genutzt werden? Wir verraten es.
21. Februar 2023

Das Haus im 3D-Betondruck: Game Changer oder Bedrohung?

Für die Wohnungswirtschaft wird dringend neuer Wohnraum benötigt. In Zeiten des Fachkräftemangels ist dies jedoch schwieriger denn je. Mit innovativer Technologie können innerhalb kurzer Zeit mit 3D-Betondruck automatisch auch komplexe Strukturen geschaffen werden. Auch für Architekten eröffnen sich dabei neue Chancen, denn der 3D-Betondrucker kann mühelos auch ohne Schalung anspruchsvolle Gestaltungen umsetzen.
3. Februar 2023

Bauen 4.0: Digitalisierte 5G-Testbaustelle in Deutschland gibt Einblicke

Seit drei Jahren forschen Wissenschaftler:innen der TU Dresden und TU München gemeinsam mit 22 Unternehmen an neuen Maschinen- und Kommunikationstechnologien für eine vollständig vernetzte und automatisierte Baustelle. Am 28. September 2022 präsentieren die Verbundforschungsprojekte Bauen 4.0 und 5G Lab Germany Forschungsfeld Lausitz die Ergebnisse ihrer Forschungsarbeit. Auf dem Gelände der Versorgungsbetriebe Hoyerswerda wird auf einem 6.400 Quadratmeter großen Parcours das Bauen der Zukunft demonstriert.
1. September 2022

Digitaler Zwilling: Roboterhund Spot digitalisiert Baustellen

Der Roboterhund Spot, der vom US-amerikanischen Robotikunternehmen Boston Dynamics entwickelt wurde, wird über heimische Baustellen wachen. Das auf Bau und Immobilien spezialisierte Beratungsunternehmen Drees & Sommer SE erforscht an seinem Hauptsitz in Stuttgart verschiedene Einsatzmöglichkeiten für Neubau und Bestand.
12. August 2022
0
Kommentieren Sie diesen Artikel!x