Startseite » News » BIM Champions 2023: Wieso diese Projekte gewonnen haben
Am Abend des 9. Mai hat buildingSMART Deutschland die BIM Champions 2023 gekürt und ihnen feierlich ihre Pokale überreicht. Die Preisverleihung fand in der Alten Reithalle in Stuttgart statt, die mit ihren beiden fast 700 Kilogramm schweren Kronleuchtern für das richtige Ambiente sorgte. Wir zeigen im Überblick, welche Projekte dieses Jahr gewonnen haben und wieso die Jury von buildingSMART Deutschland sich für sie entschieden hat.
In der Kategorie Bauausführung / Bauzulieferer wurde BIM Champion 2023: die Peter Gross Infrastruktur GmbH & Co. KG in Zusammenarbeit mit der A+S Consult GmbH mit dem Projekt “IFC-Mapping BIM2Site: Digital Twin beim Umbau A 8 – Anschlussstelle Plieningen”.
Heinrich Lünenschloß, Mitglied des Präsidiums von buildingSMART Deutschland, überreichte den Preis und erklärte, wieso die Jury dieses Projekt zur Nummer 1 wählte: “Uns hat besonders beeindruckt, in welcher Detailtiefe sich die Projektbeteiligten mit den nicht alltäglichen BIM-Anwendungsfällen beschäftigt haben.” Zudem sei beeindruckend, dass das Projekt von der Leistungsphase 02 bis hin zum as-built-Modell nach Fertigstellung begleitet worden sei und selbst Gedanken zum Unterhalt und zur Nachhaltigkeit Berücksichtigung gefunden hätten.
Die Begeisterung der Projektbeteiligten sei deutlich zu spüren gewesen, so Lünenschloß. Mit Blick auf die anderen beiden Finalisten-Projekte fügte er an: “Alle haben unseren open-BIM-Ansatz umgesetzt. Und das macht mir Mut, dass BIM auch auf der Baustelle angekommen ist.”
Mehr Informationen zu dem Projekt gibt es im Kurzfilm von Peter Gross Infrastruktur und A+S Consult.
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Daniel Krause, Leiter Digital Construction bei der Wayss & Freytag Ingenieurbau AG, lobte die Finalisten-Projekte der Kategorie Innovation, Technologie, Lösungen: “Alle drei Projekte sind qualitativ sehr gut. Man hat gemerkt, dass alle sehr motiviert waren und für ihr Thema gebrannt haben.”
Einen Gewinner musste die Jury trotzdem auch hier wählen – und entschied sich für: die Liebherr-Werk Biberach GmbH mit dem Projekt “Kraninformationsmodelle – IFC-basierte Kranmodelle zur Planung und Visualisierung von Hubprozessen”. Die Entscheidung begründete Krause damit, dass die Projektbeteiligten die Möglichkeiten des IFC-4.3-Formats jenseits der klassischen Planung hinsichtlich Geometrie, Attributen und Kinematik ausgereizt hätten. “Der Gewinnerbeitrag hat eindrucksvoll gezeigt, wie intelligente Kraninformationsmodelle maßgeblich zur Effizienzsteigerung und reibungsloseren Bauplanung und -abwicklung beitragen können”, fügte er an.
Was genau die Projektbeteiligten gemacht haben, kann man im Kurzfilm des Liebherr-Werks Biberach erfahren.
In der Kategorie Nachhaltigkeit setzte sich die Forschung durch. BIM Champion 2023 wurde der Lehrstuhl für Computergestützte Modellierung und Simulation der Technischen Universität München mit dem Projekt “Automatisierte LCA-Berechnung in frühen Phasen durch NLP-basiertes semantisches Heilen von IFC-Modellen”.
“Das Projekt löst ein Problem, das in der Praxis häufig auftritt”, sagte Laudator Christian Glatte, Mitglied des Präsidiums von buildingSMART Deutschland, beim Überreichen des Pokals. Mithilfe der LCA-Berechnung könne man möglichst früh die Weichen für wichtige Nachhaltigkeitsentscheidungen treffen. “Es ist ein hochinnovativer, wegweisender und für die Praxis nutzbarer Ansatz für mehr Nachhaltigkeit mittels Open-BIM und deren Verknüpfung mit KI”, so Glatte weiter.
Details zu dem Projekt von André Borrmann, Professor für Computergestützte Modellierung und Simulation an der TU München, gibt es im Kurzfilm des Lehrstuhls.
Auch in der Kategorie Planung hat die Jury es sich laut eigener Aussage nicht leicht gemacht. “Alle hätten den Preis gewinnen können”, sagte Klaus Teizer, Vorstandsmitglied von buildingSMART Deutschland. Ausschlaggebend für die Wahl der Jury sei schließlich vor allem die Motivation der Projektbeteiligten gewesen. In ihrem Bewerbungsschreiben hatten sie unter anderem geschrieben: “Wir nehmen an diesem Wettbewerb teil, weil wir daran glauben, dass Projekte wie diese Unentschlossene inspirieren können.”
Mit diesen Worten wurde in der Kategorie Planung BIM Champion 2023: die Tecklenburg GmbH mit dem Projekt “‘Nachhaltige’ interdisziplinäre Planung und Bau einer Kreispolizeibehörde”. Auch hierzu können sich Interessierte die Projektdetails im zugehörigen Kurzfilm von Tecklenburg anschauen.
In der Kategorie Auszubildende / Studenten hat Nico Oerter den Preis BIM Champion 2023 gewonnen. Oerter trat mit seiner Masterarbeit “(Teil-)automatisierte Fortschreibung des Ausführungsmodells” an und überzeugte die Jury vor allem mit der Übertragbarkeit in die Praxis.
“Wir haben den Champion ausgewählt anhand der Frage, bei welcher Arbeit wir die größte Anwendbarkeit sehen”, erklärte Timo Kretschmer, Sprecher der Fachgruppe BIM Zertifizierung von buildingSMART Deutschland. Die Arbeit von Oerter sei hervorragend konzipiert, in der Praxis erprobt und enthalte einen Ausblick mit den nächsten Schritten.
Kretschmer betonte außerdem, wie wichtig die Studierenden und Auszubildenden für die Branche seien. “Sie sind der Blick in die Zukunft”, sagte er. Alle Arbeiten seien sehr komplex gewesen und hätten etwas Handfestes entwickelt. “Wir erkennen überall großes Potenzial.”
Die Masterarbeit hat Oerter an der Technischen Hochschule Mittelhessen geschrieben. Neben dem Pokal hat er außerdem einen Geldpreis in Höhe von 2.000 Euro erhalten. Wer mehr zu den genauen Inhalten der Masterarbeit wissen möchte, kann sich den Kurzfilm der TH Mittelhessen anschauen.
Auch in diesem Jahr kürte buildingSMART Deutschland wieder einen der Finalisten mit dem Sonderpreis. “Wir haben uns schwer getan, dieses Projekt einzuordnen”, sagte Katja Maaser, Leiterin des Frankfurt Masterplans bei der DB Station & Service AG.
Die Vorgehensweise, wie an den Lösungsansatz herangegangen wurde, habe die Jury besonders beeindruckt. Deswegen gehe der Sonderpreis 2023 an die OBERMEYER Digital Solution GmbH mit ihrem Projekt “Online-Plattform Code Compliance Checking in der Infrastruktur”. Das Projekt zeige das hohe Maß an notwendiger und erreichter Standardisierung von Prozessen, Daten und Informationen als Voraussetzung für die Digitalisierung, so Maaser weiter.
Mehr Informationen zu dem Projekt gibt es im Kurzfilm von OBERMEYER Digital Solution.
Die sechs BIM Champions 2023 hat buildingSMART Deutschland aus einer Reihe von 15 Finalistinnen und Finalisten gewählt. Diese hatte die Jury im Vorfeld aus allen Einsendungen festgelegt. Zu ihnen zählten noch:
In der Finalrunde fertigten alle Finalistinnen und Finalisten einen kurzen Film an, in dem sie ihr Projekt vorstellen. Die Kurzfilme sind auf dem YouTube-Kanal von buildingSMART Deutschland einsehbar.
An dem zweistufig aufgebauten BIM Champions Wettbewerb 2023 beteiligten sich 36 Unternehmen und Projektteams sowie Studierende und Auszubildende aus ganz Deutschland. In einer ersten Runde wählte eine Expertenjury aus allen eingereichten Arbeiten die Finalisten aus, aus denen schließlich die Sieger und Siegerinnen hervorgingen.
Die nächste Runde für die BIM Champions 2024 startet laut buildingSMART Deutschland voraussichtlich im Juni 2023.
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