Startseite » BIM » BIM-Manager versus BIM-Koordinator: Worin unterscheiden sich die Rollen?
BIM ändert die Art und Weise, wie Projektbeteiligte zusammenarbeiten, grundlegend. Um ein BIM-Projekt erfolgreich durchzuführen, gibt es daher auch neue Rollen. Die zwei Hauptrollen sind dabei der BIM-Manager und der BIM-Koordinator. Was unterscheidet die beiden voneinander? Wer ist für was zuständig? Und welche Rollen gibt es außerdem? Ein Überblick über die Aufgabenverteilung bei BIM.
„Die einzigen Rollen, die sich bei BIM nicht ändern“, sagt Stefan Schneider, „sind die des Auftragnehmers und des Auftraggebers.“ Schneider ist zertifizierter BIM-Berater bei planen-bauen 4.0 und kennt die verschiedenen Rollen und möglichen Hindernisse bei BIM-Projekten.
Laut Schneider gibt es sechs Rollen, die sich dem Auftraggeber oder Auftragnehmer zuordnen lassen. Auf Auftraggeber-Seite gibt es den BIM-Manager, BIM-Nutzer und BIM-Informationsmanager. Auf Auftragnehmer-Seite den BIM-Koordinator (oder BIM-Gesamtkoordinator), BIM-Fachkoordinator und BIM-Autor.
Jede dieser Rollen hat bestimmte Aufgaben im BIM-Projekt. Und entsprechend dieser auch weitreichende oder eingeschränkte Nutzungsrechte bezüglich des 3D-Modells, der Daten und Co. Die BIM-Nutzer beispielsweise müssen lediglich die Daten einsehen können, die für ihre Arbeit nötig sind. Zu ihnen gehören unter anderem Mitarbeitende aus dem Einkauf, der Buchhaltung oder der Gebäudebewirtschaftung.
Für die reibungslose Zusammenarbeit während der Planungs- und Ausführungsphase und eine effektivere Gebäudebewirtschaftung dürfe man die Nutzer nicht vergessen, sagt Schneider. Dann könne der BIM-Manager dafür sorgen, dass die nötigen Daten und Informationen auch in den Modellen enthalten seien.
Der BIM-Manager vertritt den Auftraggeber und steuert das Projekt. Er kümmert sich um alle operativen Aufgaben und Fragen und tauscht sich sehr eng mit dem Auftraggeber aus. „Der BIM-Manager ist dafür verantwortlich, dass die Vorstellungen des Auftraggebers und die BIM-Methodik einhergehen“, sagt Schneider.
So erstellt der BIM-Manager unter anderem das Lastenheft beziehungsweise die Auftraggeber Informationsanforderung (AIA). Er macht Vorschläge, wie der BIM-Projektabwicklungsplan (BAP) fortgeschrieben werden sollte, verteilt die Rollen und Aufgaben im Projekt und gibt Arbeitsschritte und Deadlines vor. Er richtet den Projektraum (CDE) ein und überprüft ihn regelmäßig.
Zudem kontrolliert der BIM-Manager die Qualität der Arbeit, vor allem des BIM-Modells, als letzte und hauptverantwortliche Instanz. Und sofern die für das BIM-Projekt gestellte technische Umgebung (Plattform, Cloud) nicht ausgelagert ist, kümmert er sich auch darum.
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Neben dem BIM-Manager gibt es auf der Seite des Auftraggebers noch die Rolle des BIM-Informationsmanagers, der für die strategischen Aufgaben zuständig ist. Er hilft beispielsweise, die BIM-Strategie zu erstellen, legt die BIM-Ziele fest und überprüft, ob die AIA erfüllt werden.
Laut Schneider übernimmt bei 90 bis 95 Prozent der Bauvorhaben der BIM-Manager die Aufgaben des BIM-Informationsmanagers. Lediglich bei sehr großen Projekten wie zum Beispiel der Umgestaltung des Flughafens Tegel in Berlin sei es sinnvoll, den operativen und strategischen Part aufzuteilen.
Der BIM-Koordinator steht auf der Seite des Auftragnehmers. Er koordiniert das Planungsteam und ist verantwortlich dafür, dass die BIM-Anwendungsfälle operativ richtig umgesetzt werden. Dafür fügt er die verschiedenen Modelle der einzelnen Gewerke zu einem Gesamtmodell (auch Koordinationsmodell genannt) zusammen. „Das Ziel des BIM-Koordinators ist es, die Planungen der einzelnen Gewerke zu vereinen und regelmäßig ein möglichst kollisionsarmes Gesamtmodell an den BIM-Manager zu übergeben“, sagt Schneider.
Um das zu gewährleisten, muss der BIM-Koordinator zwar nicht selbst modellieren. Können sollte er es trotzdem. „Anders ist es schwierig, alles zusammenzuführen, zu planen und zu überblicken“, sagt Schneider. Zumal der BIM-Koordinator die modellbezogenen Fragen des BIM-Managers und der BIM-Fachkoordinatoren beantworten muss.
Beim Zusammenfügen der einzelnen Modelle überprüft der BIM-Koordinator, ob die geforderte Qualität aus AIA und BAP stimmt und es Bauteil-Überschneidungen gibt. Gibt es welche, meldet er sie den jeweiligen Fachkoordinatoren. Je nach Komplexität lösen diese anschließend selbstständig das Problem oder die Gewerke diskutieren untereinander, um gemeinsam die beste Umplanung zu finden. Auch Änderungsvorschläge der Fachkoordinatoren gibt der BIM-Koordinator an den BIM-Manager weiter.
Die Fachkoordinatoren verantworten ihren jeweiligen Fachbereich und sorgen dafür, dass ihre BIM-Autoren das Modell entsprechend der Anforderungen entwickeln. Wie viele BIM-Autoren es pro Gewerk gibt und ob es zusätzlich zum BIM-Koordinator überhaupt Fachkoordinatoren braucht, ist abhängig von der Größe und Komplexität des Bauvorhabens. Bei einem Einfamilienhaus beispielsweise könnte auch der Architekt die Fachkoordination für alle Gewerke übernehmen.
Ob BIM-Manager, -Nutzer oder Informationsmanager, ob BIM-Koordinator, -Fachkoordinator oder -Autor: Die Rollen in einem BIM-Projekt unterscheiden sich in ihren Aufgaben und Zuständigkeiten stark. Für den Erfolg des Projekts braucht es alle.
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