Für die Verwendung der BIM-Methode ist es notwendig, über eine Software für die BIM-Modellierung zu verfügen. Viele CAD-Programme bieten ein Werkzeug an, mit dem 3-D-Objekte erstellt werden können. Das heißt allerdings noch nicht, dass das Programm BIM-fähig ist.
Hausknecht und Liebich definieren verschiedene essenzielle Eigenschaften einer BIM-Software (Hausknecht/Liebich, 2016):
- Die Fähigkeit, nicht nur 3-D-Geometrien und -Formen, sondern auch definierte Bauteile wie Decken, Stützen, Wände, Treppen usw. erstellen zu können, muss gegeben sein.
- Diese Bauteile müssen mit Informationen ergänzt werden können, die sich, sinnvoll nach Strukturen gegliedert, als Listen oder Tabellen ausgeben lassen. Des Weiteren sollte die Änderung von Elementeigenschaften sowohl in der Modellansicht als auch in den Listen und Tabellen möglich sein. Es muss die Möglichkeit gegeben sein, zwischen den einzelnen Bauteilen logische Abhängigkeiten herzustellen, die bei Veränderungen einzelner Elemente bestehen bleiben und eventuelle Fehler anzeigen. Diese Abhängigkeiten bestehen beispielsweise bei Verschneidungen von Elementen.
- Es muss möglich sein, Gliederungen nach Geschossen, Bauteilen, Bauteilgruppen oder Projektphasen vorzunehmen, denen man Elemente zuordnen kann.
- Aus dem Modell müssen Pläne wie Grundrisse, Ansichten oder Schnitte ausgegeben werden können. Diese müssen sich zu jedem Zeitpunkt aktualisieren lassen. Sie müssen sich auch in bestimmten grafischen Varianten, Detaillierungsgraden und Maßstäben darstellen lassen, um den Zeitaufwand für die Überarbeitung von Plänen gering zu halten. Abb. 2.8 zeigt am Beispiel einer Wand mit einem Fenster, wie Bauteile auf unterschiedliche Art und Weise dargestellt werden können.
- Es muss neutrale Schnittstellen zu anderen BIM-fähigen Programmen geben. So wird gewährleistet, dass ein Austausch von BIM-Daten auch bei der Nutzung verschiedener Programme stattfinden kann (Hausknecht/Liebich, 2016). Die derzeit gängigste offene Schnittstelle ist die IFC-Schnittstelle. Diese gilt als ISO-Standard und ist in der ISO 16739 „Industry Foundation Classes (IFC) for data sharing in the construction and facility management industries“ (2013) geregelt.
Neben der Software zur BIM-Modellierung wird ein Programm zur Kollisionsprüfung benötigt. Der BIM-Koordinator kann damit zu bestimmten Zeitpunkten die IFC-Modelle der BIM-Anwender zusammenführen und auf Kollisionen prüfen, also auf die Einhaltung von Qualitäten und diversen Regeln. Die festgestellten Konflikte können über das Kollisionsprüfungsprogramm den Projektbeteiligten zugewiesen und kommuniziert werden. Gewünschte Änderungen an den einzelnen BIM-Modellen werden somit unmittelbar dem zuständigen Projektbeteiligten zugeteilt. Des Weiteren können die erstellten Modelle daraufhin überprüft werden, ob sie kompatibel mit anderer BIM-Software sind, also ein Datenübertrag von der einen zur anderen Software möglich ist. Für einen reibungslosen Daten- und Informationsaustausch ist eine Datenplattform erforderlich. Diese muss vom Bauherrn zur Verfügung gestellt werden und kann beispielsweise vom BIM-Manager oder BIM-Koordinator organisiert, verwaltet und archiviert werden.
Für die Vorbereitung der Vergabe und Kostenberechnung besteht die Möglichkeit, IFC-Daten in Ausschreibungs- und Kalkulationsprogramme zu importieren, die über eine IFC-Schnittstelle verfügen. Dort können Massen anhand des IFC-Modells ermittelt werden. Ferner können Bauteile inklusive zugewiesener Eigenschaften für einzelne Positionen übernommen werden.
Wird gewünscht, 3-D-Modelle mit Terminen zu koppeln, um beispielsweise Bauablaufsimulationen auszuarbeiten, wird eine zusätzliche Software zur Bauablaufsimulation benötigt, die die Terminplanung aus einer Projektmanagement-Software übernehmen kann und sie mit dem importierten IFC-Modell verknüpft.
Auf der Baustelle bieten Cloud-basierte Software-Lösungen die Möglichkeit, Modelle und Daten auf der Baustelle aufzurufen und Änderungen, Mängel oder Nachträge einzutragen. Damit Projektbeteiligte, die nicht über eine Software zur BIM-Modellierung verfügen, den Projektablauf verfolgen und Modellstände einsehen können, können sie einen IFC-Viewer verwenden.