Die Einführung der BIM-Methode ist in Deutschland im Vergleich zu anderen Ländern (z.B. Großbritannien) noch nicht sehr weit vorangeschritten. Andere Branchen wie die Automobilindustrie nutzen die integrale 3-D-Planung schon seit Jahren. Im Bauwesen jedoch arbeiten viele Planer noch mit 2-D-Zeichnungen und erstellen höchstens zur Visualisierung (Veranschaulichung) ein 3-D-Modell.
Dieses ist jedoch nicht mit Informationen versehen und wird nach der Entwurfsphase nicht weiterverwendet. Doch erste Schritte zur Einführung der BIM-Methode wurden bereits unternommen: Von dem ehemaligen Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung wurde 2013 die Reformkommission Bau von Großprojekten gegründet (Reformkommission Bau von Großprojekten, 2016). Diese hat einen Aktionsplan veröffentlicht, in dem die Methode des BIM beworben wird (Aktionsplan Großprojekte, 2016).
Das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) hat 2013 einen „BIM-Leitfaden für Deutschland“ herausgegeben, der Informationen zum Thema BIM und dessen Verwendung enthält (Egger et al., 2013). Dieser Leitfaden ist allerdings keine verbindliche Vorgabe.
Die 1995 gegründete Organisation buildingSMART International ist eine nicht profitorientierte Initiative. Zu ihr gehören nationale Zweige in Ländern wie Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Spanien, Italien, Norwegen, Finnland, Schweden, Dänemark, Singapur, Japan, Korea, Australien und China. Ziel dieser Organisation ist es, die BIM-Methode im Bauwesen zu etablieren und die Standards dafür zu definieren (About buildingSMART, 2016).
Mit der planen-bauen 4.0 GmbH hat sich 2015 eine Initiative gegründet, die aus Verbänden und Unternehmen besteht und ein Kompetenzzentrum rund um das Thema BIM in Deutschland bildet.
Der Verein Deutscher Ingenieure (VDI) verfasst u. a. Richtlinien, die als anerkannte Regeln der Technik gelten. Der VDI Koordinierungskreis Building Information Modeling ist dafür zuständig, notwendige Richtlinien zum Thema BIM zu erarbeiten. Die ersten Richtlinien sind nun in Bearbeitung und teilweise schon veröffentlicht worden, so beispielsweise die VDI 2552 „Building Information Modeling (BIM)“ (zum Großteil noch in Erarbeitung). Im Jahr 2017 wurde vom VDI zudem eine überarbeitete Auflage des Handbuchs „Building Information Modeling – VDI-Richtlinien zur Zielerreichung“ herausgegeben (Building Information Modeling – VDI-Richtlinien zur Zielerreichung, 2017).
Das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) hat 2015 einen „Stufenplan Digitales Planen und Bauen“ herausgegeben. Dieser enthält Schritte zur Einführung von BIM und Anforderungen, die das BMVI an zukünftige Projekte stellt. Bis 2020 soll BIM bei allen Verkehrsinfrastruktur-Großprojekten in Deutschland verwendet werden (Umsetzung des Stufenplans Digitales Planen und Bauen, 2017).
Im Jahr 2017 legte der Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur Alexander Dobrindt einen Masterplan Bauen 4.0 vor. Dieser umfasst u. a. Informationen zu aktuellen BIM-Pilotprojekten, zum Einsatz von Drohnen zu Vermessungszwecken sowie zur Integration der von ihnen gelieferten Informationen in BIM-Software und zur Gründung eines BIM-Kompetenzzentrums (Masterplan Bauen 4.0 vorgelegt, 2017).
aus: Marion Wiese, BIM-Prozess kompakt