Startseite » Öffentliche Projekte » Kommunen: NRW veröffentlicht BIM-Handlungsempfehlung
Um die Kommunen auf die Digitalisierung der Bauwirtschaft gut vorzubereiten, hat das BIM-Competence-Center (BIM-CC) der Bergischen Universität Wuppertal eine BIM-Handlungsempfehlung und einen BIM-Qualifizierungsleitfaden veröffentlicht.
„Als fachlich ausgerichtete Veröffentlichung sollen mit der Handlungsempfehlung sowohl Kenntnisse der Methode BIM als auch konkrete Handlungsvorschläge zu deren Implementierung in nordrhein-westfälischen Kommunen vermittelt werden. Dies reicht von juristisch geprägten Aspekten der öffentlichen Vergabe, über technische Themen zu IT-Infrastrukturen hin zu Inhalten der Organisationsentwicklung. Die Handlungsempfehlung soll alle Kommunen in NRW ansprechen. Dies reicht von großen Kommunen, wie Köln oder Düsseldorf bis hin zu vielen kleinen Kommunen.“ So Matthias Kaufhold, Wirtschaftsingenieur und wissenschaftlicher Mitarbeiter im BIM-Institut der Bergischen Universität Wuppertal. Er sieht in der Gemeinschaftsarbeit zur BIM-Handlungsempfehlung einen wichtigen Schritt in die richtige Richtung.
Das Dokument des Landes ist mit 168 Seiten ausführlich und inhaltlich umfangreich. Es umfasst wesentliche Kernpunkte vom Anfang bis zum Ende der BIM-Implementierung bei Hochbauprojekten. Der Aufbau des Dokumentes ergab sich dabei im Prozess, erklärt Matthias Kaufhold: „Der Aufbau und die Kapitelschwerpunkte stammen von der BUW. Sie wurden im Rahmen der Projektumsetzung mit verschiedenen Kommunen und öffentlichen Auftraggebern vorabgestimmt und orientiert sich an der Abfolge zur Einführung der Methode BIM in Organisationen sowie deren Anwendung in Projekten“.
Besonders wichtig ist in der Handlungsempfehlung die Hauptkategorie „BIM-Strategie“. Hier wird vom anfänglichen strategischen und operativen Informationsmanagement bis hin zur BIM-Bauprojektumsetzung jede BIM-Phase ausführlich erläutert. „Ein wesentlicher Aspekt ist die Erstellung einer Kommune-spezifischen „BIM-Strategie“. Ebenfalls war es uns wichtig, dass Kommunen die bereits Erfahrungen mit der BIM Methode gesammelt haben, darüber berichten. Daher haben wir die Erfahrungen einer großen Kommune (Stadt Köln) und einer kleinen Kommune (Kreis Viersen) als „Kapitel 4 – Projekterfahrungen“ in die BIM-Handlungsempfehlung mit eingebracht“, erläutert Matthias Kaufhold.
Die Umsetzung der Handlungsempfehlung hat ungefähr ein Jahr gedauert. Sie wurde im Mai 2020 gestartet und lag im März 2021 vor. Während des gesamten Projektzeitraumes wurden zahlreiche Arbeitstreffen und Validierungs-Workshops und mit Kommunen, Landesbetrieben, BIM-Managern und Juristen durchgeführt. Dass die gründliche Arbeit sich gelohnt hat, zeigen nun die positiven Rückmeldungen der Kommunen. Margo Mlotzek, Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes Nordrhein-Westfalen, kann dies nur bestätigen: „Uns erreichen viele positive Rückmeldungen. Die Handlungsempfehlung ist nach unserer Kenntnis ebenso wie der darauf aufsetzende BIM-Qualifizierungsleitfaden die einzige dieser Art in ganz Deutschland und wird sehr gut angenommen. Große Kommunen, die bereits BIM anwenden nutzen die Handlungsempfehlung, um ihre interne Strategie noch weiter zu optimieren und zu ergänzen. Kleinere Kommunen, die sich auf den Weg machen, BIM zu implementieren, bauen damit ihr Wissen auf. Sie bekommen ein erstes Werkzeug, um mit BIM loszulegen.“
Aufbauend auf der BIM-Handlungsempfehlung wurde die Weiterbildung BIMKommunal als ergänzend wichtiger Baustein zur Förderung der Digitalisierung der Kommunen entwickelt. Informationen und nächste Termine finden Sie hier.
Die BIM-Handlungsempfehlung des Landes Nordrhein-Westfalen können Sie hier herunterladen.
Für das Erstellen dieser Handlungsempfehlung wurde nach einer öffentlichen Ausschreibung das BIM-Institut der Bergischen Universität Wuppertal (BUW) beauftragt. „Die Erfahrungen des Auftragnehmers haben bei der Bewertung eine wichtige Rolle gespielt. Bestandteil der Ausschreibung war unter anderem eine Leistungsbeschreibung, in der wir ganz präzise unsere Erwartungen an den Inhalt der BIM-Handlungsempfehlung formuliert haben. Entscheidend war dabei die Fokussierung auf die Zielgruppe der kommunalen Bauverwaltungen und der kommunalen Gebäudewirtschaft. Die Bergische Universität Wuppertal hat das beste Gesamtkonzept abgegeben und somit den Zuschlag für die Erstellung der Handlungsempfehlung erhalten“, so Margo Mlotzek.
Um den Ansprüchen durch die BIM-Digitalisierung im Bau- und Immobiliensektor gerecht zu werden, hat das Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes Nordrhein-Westfalen vor einiger Zeit das BIM-Competence-Center (BIM-CC) gegründet. Mit dieser Maßnahme will das Bundesland die Anwendung der Arbeitsmethode BIM vorantreiben. „Wir haben im Jahr 2017 einen im Koalitionsvertrag festgeschriebenen politischen Auftrag erhalten: Nordrhein-Westfalen sollte demnach die bundesweite Vorreiterrolle bei der BIM-Implementierung einnehmen. Um dieses Ziel umzusetzen wurde unter anderem in unserem Ministerium das BIM-Competence-Center eingerichtet. Da wir auch für die kommunalen Themen zuständig sind, war schnell klar, dass wir unsere Zielgruppe unterstützen wollen, BIM zu implementieren. Wir wollen unsere Kommunen BIM-ready machen“, erklärt Margo Mlotzek, Architektin und Referentin im BIM-CC.
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