Startseite » Nachhaltigkeit » Ökologischer Fußabdruck: Erster BIM-basierter Building Circularity Passport in Planung
„Herstellung, Errichtung, Entsorgung beziehungsweise Recycling sind bisher im Energieausweis (GEG) unberücksichtigt. Diesen verengten Blick wollen wir aufbrechen, indem wir den gesamten Lebenszyklus der verwendeten Materialien in den Planungsprozess aufnehmen”, erklärt Dr. Peter Mösle, Geschäftsführer bei EPEA.
Die Werkbank IT GmbH entwickelt zusammen mit EPEA GmbH (Environmental Protection Encouragement Agency) den ersten BIM-basierten Building Circularity Passport (BCP). Er gibt Planern, Bauherren und Investoren unmittelbar Auskunft über den CO2-Fußabdruck, die Recyclingfähigkeit oder den verbauten Rohstoffrestwert des Gebäudes. Mit dem BCP lässt sich bereits in der Planungsphase eines Gebäudes herausfinden, wie sich die verwendeten Baustoffe auf die Ökobilanz auswirken. Bisher waren dafür aufwändige Berechnungen nötig. Doch nun stellt die EPEA Daten und Algorithmen für den digitalen Abgleich in den CAD-Programmen bereit.
Der Passport dient als Planungs- und Dokumentationsinstrument, um gemeinsam mit Architekten, Fachplanern, ausführenden Firmen und Herstellern die Kreislauffähigkeit von Immobilien und damit den Ressourceneinsatz zu bewerten. Bei abgeschlossenen Bauprojekten liefert der Passport zusätzlich detaillierte Informationen darüber, welche verwendeten Materialien sich einfach trennen lassen und welche chemische Zusammensetzung die verbauten Produkte besitzen. Auch die monetären Werte der verbauten Konstruktionen in den Gebäuden lassen sich damit ermitteln. „Diese Informationen liefern einen enormen Mehrwert für die Finanzierung unter Risikogesichtspunkten, die Wertermittlung und den anstehenden Betrieb der Gebäude”, erläutert Uhl.
„Die EPEA erstellt bereits seit 2015 Building Circularity Passports und verfügt über eine große produktneutrale Datenbank sowie über relevante Algorithmen, etwa für die Cradle to Cradle-Bewertung. Bisher war noch keine Kalkulation in CAD-Planungsprogrammen möglich und der Berechnungsprozess hat viel Zeit in Anspruch genommen, da er nicht automatisiert war”, erklärt Matthias Uhl, Geschäftsführer des BIM-Unternehmens Die Werkbank IT GmbH. Im Zuge der Kooperation mit EPEA werden die ökologisch relevanten Daten zusammen mit Produktinformationen der Datenbank BIM & More Harmony über ein Plugin in der digitalen Planungsumgebung zugänglich gemacht.
Ihr Wissensvorsprung für die Digitalisierung der Wertschöpfungskette Bau – Zertifiziert. Praxisnah. Individuell.
Mösle: „Je früher aufbereitete Umweltdaten in der Planung verfügbar sind, desto besser. Denn: In frühen Leistungsphasen können Architekten und Fachplaner noch Variantenvergleiche zur Bauweise und zum Materialeinsatz durchführen –dies muss für den Anwender jedoch sehr einfach sein. Damit kann der ökologische Fußabdruck mit LCA-Analysen immens reduziert werden. Gleichzeitig wird der finanzielle Rohstoffrestwert durch das Cradle to Cradle Designprinzip optimiert, indem zum Beispiel auf trennbare Fügetechniken oder Wiederverwertbarkeit von gewählten Bauprodukten geachtet wird. Hierbei ist entscheidend, dass wir sowohl generische Daten als auch produktspezifische Daten der Hersteller zu jeder Zeit für den Architekten verfügbar sind. Deshalb haben wir einen Vertrag mit Die Werkbank IT GmbH geschlossen, die es mit dem BIM & More Plugin möglich macht, unseren praxiserprobten Building Circularity Passport nun auch im BIM-Modell für alle Architekten und Planer verfügbar zu machen.”
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