Startseite » Forschung » Studie: Die Baubranche investiert verstärkt in digitale Technologien
Drei Viertel der Unternehmen des deutschen Baugewerbes bemühen sich angesichts der immer schwieriger werdenden Rahmenbedingungen darum, ihre digitale Transformation voranzutreiben. Das ist eins der Ergebnisse des “How We Build Now”-Baureports, der von Procore Technologies in Auftrag gegeben wurde. Als größte Herausforderungen für 2023 nannten die Befragten das Einstellen und Halten von qualifiziertem Personal, die hohen Rohstoff- und Materialkosten – und den Einsatz neuer Technologien.
Auch Building Information Modeling (BIM) verbreitet sich mehr: Etwas mehr als ein Drittel der Befragten befolgt bereits die ISO 19650 “Informationsmanagement mit BIM”. 41 Prozent planen, sie in den nächsten zwölf Monaten anzuwenden. Die ISO wird als ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Digitalisierung der gesamten Wertschöpfungskette von Bauprojekten angesehen.
Der Report zeigt: Die Baubranche setzt stärker als zuvor auf digitale Technologien, um ihre komplexen Aufgaben in einem schwierigen wirtschaftlichen Umfeld zu bewältigen. Dabei investieren die Unternehmen nicht vorrangig in Trendtechnologien wie Drohnen, Robotik und KI. Vielmehr nutzen sie digitale Technologien vor allem, um ihre Projekte effizienter zu managen – und als Antwort auf Fragen wie diese:
Die Branche scheint erkannt zu haben, dass sie deutlich effizienter arbeiten muss. Fast ein Viertel der Projektzeit eines Bauvorhabens wenden die Befragten im Durchschnitt auf, um Mängel zu beseitigen.
Und ebenfalls fast ein Viertel der Projektkosten ließen sich laut den Entscheidern durchschnittlich einsparen, wenn Daten besser erfasst und genutzt würden. Rund die Hälfte der Befragten ist außerdem der Meinung, dass es die Produktivität deutlich erhöhen würde, wenn alle Projektinformationen auf der Baustelle immer aktuell verfügbar wären.
Angesichts des Auftragsrückgangs im Wohnungsbau mag überraschen, wie viele der Entscheidungstragenden im deutschen Baugewerbe positive Zukunftserwartungen haben. Auf die Frage, wie sie die Marktbedingungen in den kommenden zwölf Monaten einschätzen, äußerten sich 42 Prozent der Unternehmen sehr zuversichtlich. Vor allem Bauträger und Projektentwicklerinnen blicken optimistisch in die Zukunft.
“Obwohl die Baubranche mit einigen bedeutenden und komplexen Herausforderungen zu kämpfen hat, zeigt sie sich zuversichtlich – das ist ein gutes Zeichen”, sagt Brandon Oliveri-O’Connor, Vice President EMEA bei Procore Technologies.
Die positive Erwartungshaltung vieler Befragter hängt laut Procore auch damit zusammen, dass die Baubranche begonnen hat, ihre Hausaufgaben zu machen: Ein Viertel der Unternehmen hat in den vergangenen Monaten erheblich in digitale Technologien investiert und etwas weniger als die Hälfte der Befragten sieht ihr Unternehmen heute schon auf einem guten Weg hin zur digitalen Transformation.
“Immer mehr Unternehmen erkennen den Wert von Daten und Plattformen für die Effizienz und Produktivität ebenso wie für die Compliance und Nachhaltigkeit ihrer Projekte”, sagt Andreas Steyer. Der Product Marketing Manager für Deutschland und Mitteleuropa bei Procore Technologies ist überzeugt, dass die Firmen in Zukunft verstärkt darauf setzen werden.
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Die Studie zeigt außerdem, dass viele Firmen die Bedeutung von Nachhaltigkeit erkannt haben. So sehen mehr als vier Fünftel der befragten Unternehmen die CO2-Reduktion als wichtige Herausforderung für die nächsten drei Jahre. Etwas mehr als ein Drittel erfasst bereits die CO2-Emissionen ihrer Projekte und 41 Prozent planen dies für die nächsten zwölf Monate.
Diesbezüglich setzen auch immer mehr Unternehmen auf die ISO-Norm 14001, den Standard für Umweltmanagementsysteme. 41 Prozent der befragten Firmen erfüllt die Anforderungen Stand heute. Und 42 Prozent planen, dies innerhalb der nächsten zwölf Monate zu tun.
Die Entwicklung bewertet Procore als positiv: “Die Nachhaltigkeitspolitik der Bundesregierung sowie globale Nachhaltigkeitsziele prägen zunehmend die Erwartungen der Gesellschaft an Unternehmen aller Branchen”, heißt es im Report. Das Baugewerbe sei eine Schlüsselbranche für den Klimaschutz.
Der Report untersucht die Stimmung in der Branche, den Stand der Digitalisierung sowie ihre Maßnahmen zur Steigerung von Produktivität, Gewinn und Leistung. Er ist Teil einer internationalen Erhebung, die einen umfassenden Überblick über die Lage der Bauindustrie und ihre digitale Transformation bietet.
Hierfür befragte das Marktforschungsinstitut Censuswide 803 Entscheiderinnen und Entscheider aus der Branche, davon 200 aus Deutschland. Insgesamt nahmen Generalunternehmer, Subunternehmerinnen und Bauherren/Bauträger aus Deutschland, Großbritannien, Irland, Frankreich, den Vereinigten Arabischen Emiraten und Saudi-Arabien an der Befragung teil. Die gesamte Studie können Interessierte hier herunterladen.
Quelle: Procore Technologies
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